28.06.88 (261)

Jetzt haben wir wieder den Ärger. Dieses mal war Wasser im Öl bei Aggregat "D". Also ging es los mit der Demontage. Allerdings ließen wir die Zylinder drauf. Wir hoffen, daß es nur an den Köpfen liegt. Alle Dichtungen wurden erneuert, auch die der Brennkammern. Dann wieder alles montiert. Gegen 21.30 Uhr waren wir fertig. Hoffentlich bleibt das Kühlwasser stehen.

29.06.88 (262)

Etwas Kühlwasser ist weg. Nun ändert sich die Temperatur in der DES ständig und das kann das Ergebnis verfälschen. Ich habe wieder etwas aufgefüllt und unter die Ölablassbohrung eine saubere Büchse gestellt. Mal sehen, was wird.
Das mit dem Kühlwasser ist schon in Ordnung, aber mit den Ventilen gab es Ärger. Mal stimmte die Einstellung, mal nicht. Wir hatten es gestern schon bemerkt, es aber auf alte Ölreste geschoben. Nach einem missglückten Probelauf baute ich die Kipphebelbrücke noch mal ab und sah, was los war. Mir war bei der Montage eine Mutter hineingefallen. Ich dachte, sie wäre auf dem Fußboden gelandet. Nachdem ich den Mist, den ich gebaut hatte, beseitigt hatte, lief alles gut. Drei Stunden läuft der Motor jetzt ohne Probleme. Außerdem machten wir noch die Monatsdurchsicht an einem kleinen Motor. Hoffentlich haben wir jetzt etwas Ruhe, wir könnten sie gebrauchen. Fritz macht sich da offensichtlich nicht so viele Gedanken. Ich bin erst wieder beruhigt, wenn alles läuft. Der Mist hier ist wirklich schon sehr alt und nicht alle Teile sind da.

30.06.88 (263)

Der letzte Tag in diesem Monat und ich bin wieder mal mit Nachtdienst dran. Der Tag brachte zum Glück wenig Aufregung, das Aggregat läuft. Morgen hatte ich den Kühler noch mit Kühlerdichtungsmittel behandelt. Mal sehen, ob es hilft. Die wirkliche Stunde der Wahrheit kommt, wenn er abgestellt wird und steht. Wenn dann kein Wasser durchläuft und wieder im Öl ist, ist alles klar.
Vormittags war ich auch noch kurz am Kran. Die oberen Zylinder sind wieder unten, die unteren rühren sich nicht. Viel ließ sich auch nicht machen, da ich mittags in die Banja musste und anschließend geschlafen habe. Abends saßen wir noch etwas zusammen, es gab Würstchen und Bier. Claus blieb wieder bis 2.30 Uhr auf. Dadurch schafft man kaum seine Arbeit. Andererseits hatten wir ein interessantes Gespräch. Claus hatte sich auch mit Günther unterhalten und dabei kam auch Fritz mangelhaftes Interesse an der ganzen Arbeit hier zur Sprache. Offensichtlich steht er etwas auf der Abschussliste. Mir wäre das in mancher Beziehung recht. Er sieht nur zu, dass er seinen Kram macht und denkt dann noch an seine Filmerei, mit der er ja nur Geld verdienen will.

01.07.88 (264)

Es wäre doch zu schön gewesen, wenn alles laufen würde. Nachdem Aggregat "D" abgestellt war, verschwand das Kühlwasser wieder im Öl, also waren doch die Laufbuchsen undicht. Fritz hatte sich mittags hingelegt, um sich auf die Nachtschicht vorzubereiten, also fing ich allein an, den Motor zu zerlegen. Um 18.00 Uhr hatte ich alles auseinander und die Laufbuchsen aus den Zylinderblöcken. Da wir das Hebezeug nach der Generatorreparatur in der DES gelassen hatten, konnte ich alles allein erledigen.
Abends gab es eine kleine Feier zur Namengebung der Station.

02.07.88 (265)

Die Feier dauerte recht lange, ich ging etwa um 2.00 Uhr, da ich noch viel Arbeit vor mir hatte. Günther blieb diesmal offensichtlich auch sehr lange und ist bisher nicht zu sehen.
Claus machte mit Fritz morgens in der Küche so einen Krach, dass man davon wach wurde.
Den Vormittag arbeitete ich allein in der DES, da Fritz nach dem Nachtdienst und der Feier schlief. Günther war auch erst um 5.00 Uhr schlafen gegangen, nachdem er vorher noch oft nach Bier gerufen hatte.
Ich fühlte mich jedenfalls wohl und baute den Motor weiter zusammen. Mittags waren die Laufbuchsen sauber, neu in die Zylinderblöcke eingedichtet und die Zylinder auf dem Motor.
Nach dem Mittagessen machte Fritz dann mit. Er baute ein paar Teile des Kühlwassersystems an. Zylinderköpfe und Einstellarbeiten machte ich. Zum Kaffee waren wir bis auf ein schlechtes Gewinde an der Wasserpumpe fertig. Nach dem Kaffeetrinken wurde auch das beseitigt. Der Probelauf war erfolgreich.
Nach dem Abendessen kam der Friseur, jetzt haben wir eine Glatze. Ich sehe gar nicht so schlecht damit aus. Außerdem machte ich noch ein paar Nachtaufnahmen in Farbe von der Station.

03.07.88 (266)

Heute war es mal ein ganz normaler Arbeitstag., keine besonderen Vorkommnisse. Vormittags legte ich wieder einmal den Hintereingang der DES frei, schaffte das Altölfass raus und ein neues rein. Die restlichen drei draußenliegenden Fässer rollte ich bis an die Klappe. Anschließend räumte ich noch die ganze Rollbahn vom Schnee, da mir der Ölvorrat etwas gering war. Aus dem alten Öllager schaffte ich dann noch 3 Fässer ran. Das Hochrollen schaffte ich natürlich nicht allein. Eins rollten Steffen und Volker hoch, zwei liegen noch da.
Fritz pumpte Kraftstoff um. Da der Saugschlauch zu kurz war, wollte er ihn verlängern. Mühselig steckte er das Zeug zusammen und sicherte das Ende noch mit Schlauchband, wobei ich ihm noch helfen musste. Das Ergebnis war ein Ring, da er nicht aufgepasst hatte und Anfang und Ende des Verlängerungsstückes verbunden hatte. Ich änderte das dann schnell. Das Pumpen klappte aber trotzdem nicht, da er vorher nicht geprüft hatte, ob das neue Schlauchstück in Ordnung war. Es war natürlich verstopft. Er ließ es in der DES auftauen, wobei er den Fußboden wieder einsaute.
Nachmittags begannen wir mir der Überholung der kleinen Stromaggregate. Das wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen.
Den fälligen Ölwechsel machte ich wieder, weil Fritz offensichtlich nicht daran denkt, das Öl warm abzulassen, obwohl ich ihn schon mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass das notwendig sei.
Abends schrieb ich noch den Quartalsbericht über die erledigten Arbeiten. Es kamen vier Seiten zusammen und genau genommen habe ich fast alles gemacht. Am Computer korrigierte ich noch die DES-Liste vom März und tippte für Juni die Werte von einem Aggregat ein.
Das reparierte Aggregat läuft und hält das Wasser.

04.07.88 (267)

Vormittags war Wandertag. Ich ging in die SU-Station, um etliche Dinge zu erledigen, von der Urinprobe für den Doktor bis zu einigen technischen Dingen. Das dauerte bis gegen 10.00 Uhr. Nach dem Frühstück musste ich noch abwaschen, da ich heute Dienst hatte.
Anschließend arbeitete ich in der DES. Zwischendurch versuchten Fritz und ich die Kraftstoffpumpe am unteren Tank in Gang zu setzen, da sie blockiert hatte. Es gelang uns nicht, also werden wir sie morgen auswechseln. Fritz fragte mich heute auch, ob ich denn keine Privatarbeiten hätte und war sehr erstaunt, dass dem nicht so sei.
Die Briefe von zu hause sind auch unterwegs. Raidun (die Frau von Fritz) war natürlich unheimlich clever und hat ganz winzig geschrieben. Dadurch wurden aus der einen Seite drei und wir bekamen noch nichts, weil die Zeit nicht reichte. Wahrscheinlich hat sie gedacht, eine Brieftaube bringt die Seite und deshalb nur eine Seite.
Morgen gehen die Reparaturen weiter. An Aggregat A muss die Einspritzpumpe gewechselt werden und an D ist das Nachziehen der Zylinderkopfmuttern dran. Das sind aber im Prinzip nur Routinearbeiten.
Hoffentlich bekomme ich morgen endlich meinen Brief. Die Telegrammgebühren für das erste Quartal waren auch gering, nur ca. 60,- Mark.

05.07.88 (268)

Wieder mal viel geschafft. Morgens wechselte ich schnell die Pumpe am Tankschlitten aus. Leider klappte das Pumpen nicht, da der Saugschlauch mit Eis zugesetzt war. Den ließ ich dran, weil Fritz auch mal was tun soll. Er ließ sich mit dem Abwasch viel Zeit und außer Schlauch in die DES bringen und vier Schrauben am Traktor nachziehen passierte nichts. Ich arbeitete trotz -30°C den ganzen Vormittag am Kran, baute die kleine Hydraulikpumpe für die Seilwindenbremse aus und ebenfalls die komplette Haupthydraulik. Das klappte ganz gut, weil ich schon ein paar Tage vorher einen Flaschenzug installiert hatte. Nachmittags kam wieder das kleine Stromaggregat ran, letzte Montagearbeiten am Tank, den ich leider noch einmal auswechseln muste, weil er undicht war und danach die Elektrik. Ein längerer Probelauf beendete diese Arbeit. Dann wurde die kleine Hydraulikeinheit gesäubert, demontiert, kontrolliert und wieder zusammengesetzt. Nach dem Abendessen reinigte ich noch den großen Behälter der Haupthydraulik, ca. 4 l Wasser waren drin. Kein Wunder, das es ständig Ärger gab.
Der Kran war angeblich zu hause gründlich überholt worden, bevor er auf die Reise geschickt worden war. Die Wahrheit sah aber so aus, dass offensichtlich lediglich mit reichlich Farbe ein optisch guter Zustand hergestellt wurde. Wir fanden sogar noch altes Laub in den Lücken zwischen den einzelnen Bauteilen. Schlimm waren besonders das Wasser und der Schlamm in der Hydraulik, da sie die Hebzylinder außer Gefecht setzten.

Fritz schaltete mittags um und ließ bei D das Öl ab. Mehr machte er nicht, so dass wir jetzt keine Reserve haben. Langsam hängt mir das zum Halse raus.

06.07.88 (269)

Fritz hat gestern Abend tatsächlich noch Öl auf den Motor aufgefüllt. Für die Einspritzpumpe hat es aber nicht mehr gereicht, das war wieder zuviel.
Heute Vormittag baute ich an Aggregat A eine neue Einspritzpumpe an, die alte lief nicht mehr richtig. Fritz war dabei und schaute sich das an. Anschließend ließ ich ihn die Monatsdurchsicht an dem Motor machen. Da war doch einiges zu machen und das schadet ihm auf keinen Fall. Ich zog an D die Zylinderköpfe nach, wechselte einen Kipphebel und stellte die Ventile neu ein. Nach dem Mittagessen ging ich duschen und legte mich anschließend hin, da ich den Nachtdienst vor mir hatte. Um 17.30 Uhr stand ich wieder auf und arbeitete etwas in der DES. Ich baute eine Schelle für den Flaschenzug, um die Hydraulikzylinder aus dem Kran auszubauen. Fritz ruhte sich aus, obwohl noch etliches aufzuräumen war von den Dingen, die wir vormittags aus Zeitgründen hatten liegen lassen.
Nach dem Abendbrot schlief ich noch etwas. Jetzt ist es 24.00 Uhr und ich habe alle Werte für die Aggregate in den Computer getippt, bin also jetzt auf dem aktuellen Stand. Heute kam auch ein sehr liebes Telegramm von Ingrid. Ich habe mich sehr gefreut. Schade, dass der Brief nicht angekommen ist.

07.07.88 (270)

Der heutige Tag klang mit einer kleinen Feier aus, Würstchen und 5 Flaschen Wein.
Begonnen hat er mit Arbeit an der Kraftstoffpumpe nach dem Mittagessen. Fritz war vormittags nicht klargekommen. Ich prüfte noch mal alle Schläuche durch und entleerte sie. Übermorgen werden wir dann Diesel aufgießen und dann muss es laufen.
Danach reinigte ich die restlichen Hydraulikteile und reinigte gründlich die DES. Außerdem prüfte ich bei C die Zylinderkopfmuttern und die Ventileinstellung und machte den Ölwechsel. Fritz hatte das Öl wieder nicht abgelassen. Nach dem Abendbrot stellte ich die Kühlerklappen für D fertig. Jetzt können wir den Kühlluftstrom reduzieren, um die Motortemperatur auf ein Optimum zu bringen. Mal sehen, wie es sich bewährt. Für „C" kommt es demnächst dran.
In Berlin und im Harz sollen Unwetter gewesen sein. Hoffentlich ist nichts passiert.
Beim Blitz ist der Fototransistor für die Computersteuerung defekt. Ich werde mir zum Oktober einen neuen schicken lassen.