09.04.88 (181)

Vormittags war Schlafen angesagt, der Nachtdienst hat eben seine Auswirkungen. Um 11.00 Uhr war ich dann wieder wach, Traktordurchfahrten taten ein übriges. Dann war Ruhe, denn bei dem Traktor mit dem Schiebeschild war ein Kettenbolzen gebrochen. Die Kette lag auf der Erde und der Traktor stand schräg darauf. Ersatz war natürlich nicht da. Also sprach ich beim Mittagessen mit den Jungs von der SU-Station und bekam dadurch ein Teil. Der zweite Traktor lief auch nicht, das Anlassritzel für den großen Motor war gebrochen, also nur Ärger.
Nachmittags fuhr ich mit der ATT noch einmal auf den Berg, um den Funkcontainer richtig hinzurücken. Da wird es noch viel Ärger geben, denn es war viel Schnee drin.
Abends gab es wieder Steaks.

10.04.88 (182)

Fritz hatte Nachtdienst und schlief am Vormittag. Ich beschäftigte mich mit der Traktorkette. Zuerst machte ich den MTLB an und zog den Hänger weg, der noch am Traktor hing. Dann benutzte ich ihn noch als Gegengewicht für den Seilzug, mit dem ich die Kette in die richtige Lage ziehen wollte. Dazu hob ich die eine Seite (des Traktors) mit der Zahnstangenwinde an und zog dann die Kette in die richtige Lage. Anschließend wurde sie noch über das Kettenrad gezogen.
Am Nachmittag war dann Fritz mit dabei und wir zogen die Kette komplett rauf, aber der Verbindungsbolzen ließ sich noch nicht einsetzen, da sich die Kettenglieder nicht übereinander schieben ließen.
Abends stellte ich noch das Rahmenprogramm für die Inventur fertig. Jetzt geht es an die anderen Teile.
Gestern hörte ich die alten Tonbänder, Rosky, Mey usw. War sehr gut.

11.04.88 (183)

Morgens ging es wieder mit der Planierraupe los. Nachts hatte ich kaum geschlafen, da ich mir bei der abendlichen Arbeit den Nagel des rechten Zeigefingers blau gehauen hatte. Er tat weh und ich wälzte mich nur rum. Aber trotzdem wurde gearbeitet.
Nachdem die Kette drauf war, versuchte Fritz, die große Schneewehe wegzuschieben. Dabei fuhr er sich so fest, dass ich ihn mit der ATT rausziehen musste. Die ATT stellte ich dann hinter der DES ab und schloss die Akkus an das Ladegerät an. Die ATT wurde noch entladen.
Abends gab es noch eine Feier in der SU-Station zum Beginn der 33.SAE (Sowjetische Antarktisexpedition). dabei wurde mir noch nachträglich zum Geburtstag gratuliert und ich erhielt einen Museumsführer von Moskau (englisch), einen Kasten Konfekt und ein kleines Segelschiff in Messing. Um 21.00 Uhr ging ich mit Günther zurück.

12.04.88 (184)

Vor 6 Monaten startete unser erster Versuch, Richtung Antarktis abzufahren. Ein großes Fest gab es nicht. Die Arbeit wächst uns fast über den Kopf.
Vormittags räumte ich die Ladefläche der ATT auf, prüfte die Akkuspannung usw. Mittags wurde umgeschaltet, das erledigte Fritz. Das Wetter ist wieder saumäßig.
Nach dem Mittagessen ließen wir das Öl von Aggregat "C" ab und räumten etwas auf. Am Nachmittag bemerkte ich, dass in der Wanne unter dem Motor Wasser stand. Eine Überprüfung ergab, dass die Wasserpumpe undicht war. Das Auswechseln beschäftigte Fritz und mich bis 18.30 Uhr, so dass wir nicht zum Abendessen gehen konnten. 2 Stullen taten es auch. Der Keilriemen war auch schon wieder beschädigt und wurde gleich mit gewechselt. Jetzt werde ich noch etwas am Rechner arbeiten und dann schlafen gehen.

13.04.88 (185)

Das Wetter ist immer noch saumäßig, Wind und Schneefegen. Doch was soll's, die Arbeit muss gemacht werden.
Die Vorwärmanlage der ATT wurde teilweise demontiert, die Leitungen mit Diesel durchgespült. Ich hoffe, dass sie jetzt gut anspringt. Die Akkus sind immer noch in Ordnung. Überprüft werden muss noch die Lichtmaschine. Das Messgerät, das ich hatte, war großer Mist. Es zeigte alles mögliche an, nur nicht die richtige Spannung.
Nach dem Abendessen ging ich duschen und Wäschewaschen. Abends gab es eine kleine Feier anlässlich des halben Jahres.
Fritz regte sich auf, dass er nicht den Pochod fahren sollte. Er will nicht immer in meinem Schatten stehen. Günther wies ihn darauf hin, dass er durch entsprechende Arbeitsleistung dafür sorgen könne. Bin gespannt, wie das weitergeht.

14.04.88 (186)

Heute früh hat Fritz vergessen zu tanken. Er hat seine Gedanken auch nicht zusammen.
Außerdem war die Wasserleitung eingefroren. Wahrscheinlich hat jemand nach dem Pumpen nicht lange genug ablaufen lassen. Zusammen mit Klaus hatte ich die Sache in 45 min. wieder im Griff. Da ich Tagesdienst hatte, konnte ich nicht so arbeiten, wie ich es mir vorgestellt hatte. Vormittags hatte ich abzuwaschen und konnte noch anfangen, die Akkus aus der ATT auszubauen.
Mittags holte ich zusammen mit Fritz das fehlende Traktorteil aus der SU-Station. Fritz hatte Schnee geschoben und war dann zur SU-Station gefahren. Zu hause hat er dann das Teil einfach aus dem Traktor geschmissen und nichts weiter gesagt. Ich habe es mir dann abends in die Werkstatt geholt und angefangen, es aufzuarbeiten. Man weiß kaum, was man zuerst machen soll.
Beim Umschalten gab es auch Ärger. Fritz hatte beim Wasserpumpentausch eine Schraube überdreht und der Motor verlor Wasser. Also schnell noch mal zurückgeschaltet und repariert.
Mein Inventurprogramm läuft auch auf dem Rechner, d.h. Rahmenprogramm und Eingabeteil. Heute habe ich ein paar Verbesserungen eingebaut, d.h. aufgeschrieben.

15.04.88 (187)

Das Wetter war heute etwas ruhiger, dafür aber trübe. Vormittags kamen die letzten beiden Akkus in die DES zum Laden. Außerdem bereitete ich das Ersatzteil (Getriebe) für den Anlassmotor des Traktors zum Einbau vor. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, die kleinen Generatoren auf eine etwas kleinere Spannung einzustellen. Dabei musste z.T. bei laufenden Generator unter Spannung gearbeitet werden. Aber gepackt habe ich es.
Nach dem Kaffeetrinken bereiteten wir die Station auf den abendlichen Besuch des sowjetischen Stationsleiters nebst drei Mann vor. Mal sehen, wie es wird.

16. und 17.04.88 (188/189)

Diese beiden Tage werde ich wohl so schnell nicht vergessen. Die Feier
ging bis 2.30 Uhr morgens und es wurde pünktlich aufgestanden.
Vormittags lief noch alles recht normal ab. Der Ärger kam beim Umschalten auf den Generator "C". Der Motor lief heiß, ich musste zurückschalten. Die Ursache war Wasser im Öl. Was jetzt folgte, dauerte bis 4.30 Uhr morgens. Zylinderköpfe mussten runter, Zylinder auch. Die Laufbuchsen wurden gezogen und neue Dichtringe eingebaut. Ein Zylinderkopf war auch fertig. Das hört sich alles recht einfach an, aber es fehlten immer ein paar Vorrichtungen, die wir uns immer erst bauen mussten. Mittag- und Abendessen in der SU-Station fielen aus. Morgens konnten wir dann den Motor noch kurz anlassen. Der alte Ölschlamm war aber noch nicht ganz aus dem Kühler raus. Wir waren aber so fertig, dass wir erst einmal schlafen gingen. Außerdem war die Wasserpumpe undicht, weil eine kleine Dichtung verrutscht war.
Um 9.30 standen wir auf und machten weiter. Zum Kaffeetrinken war alles fertig einschließlich saubermachen. Jetzt läuft der Generator und wir hoffen, dass es keinen Ärger gibt.
Am Mittwoch soll auch noch der Pochod losgehen und ich weiß kaum, was ich zuerst machen soll. Heute Abend habe ich noch ein Teil für den Propanbrenner gedreht, um ihn an sowjetische Flaschen anschließen zu können. Außerdem noch ein Ölwechsel und ein paar Schrauben nachziehen.

18.04.88 (190)

Heute morgen war ich noch hundemüde und kaputt. Bin gespannt, wann sich das wieder normalisiert.
Der Motor lief gut durch. Vormittags haben wie den Container 4 noch teilweise entleert, da er morgen vom Schlitten gehoben werden soll. Das Zeug wurde gleich zum Funkcontainer gefahren. Außerdem fuhr ich dabei noch gleich die Scheißebeutel weg. Mittags fuhr ich mit der ATT zur SU-Station, um einen Ölwechsel zu machen. Das zog sich bis zum Abendbrot hin und war wieder so eine richtig mistige Sache. Um das Öl abzulassen, musste ich unter die ATT kriechen. Dann war ein größeres Feuer notwendig, um Fässer mit Öl heißzumachen. Die Ölpumpe funktionierte erst nicht, da sie eingefroren war. Beim Betanken mit Diesel dann die gleichen Probleme. Als die Maschine voll war, wurde mir gesagt, ich soll in jeden Tank ein Fass Kerosin zugeben, da der Diesel schlecht sei. Also kann ich morgen wieder Diesel rausholen und Kerosin reinpumpen. Langsam habe ich die Nase voll. Abends habe ich mir dann noch Handschuhe und Putzlappen ausgewaschen, denn alles ist knapp.